Die 6 Dinge, die jeder Ladestationsbetreiber über OCPP 2.0.1 wissen sollte

Offene Kommunikationsstandards spielen eine Schlüsselrolle, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge voranzutreiben. Sie helfen dabei, die Barrieren proprietärer Protokolle wie Vendor Lock-in zu überwinden, und fördern die Interoperabilität zwischen Hardware- und Softwareanbietern. Als solche fördern sie Innovationen und ermöglichen es verschiedenen Akteuren, sich am Lademarkt für Elektrofahrzeuge zu beteiligen.

Die Open Charge Alliance (OCA) fördert offene Standards in der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, indem sie das Open Charge Point Protocol (OCPP) entwickelt, das Ladestationen mit Softwareverwaltungslösungen verbindet.

Neue Versionen von OCPP werden gemeinsam definiert, um sicherzustellen, dass das Protokoll den sich entwickelnden Marktanforderungen entspricht. Die neueste Version, OCPP 2.0.1, enthält mehrere Verbesserungen, insbesondere in Bezug auf Sicherheit und intelligentes Laden, die Sie verstehen müssen.

1. Geräteverwaltung

Die Geräteverwaltung ist eine lang erwartete Funktion, die besonders wichtig für Ladestationsbetreiber ist, die komplexe Ladenetzwerke mit mehreren Anbietern verwalten. Es stellt Ihrer Softwareverwaltungsplattform eine Vielzahl detaillierter Informationen über Ihre Ladestationen zur Verfügung. Dies erhöht die Sichtbarkeit der Ladegeräte in Ihrem Netzwerk und macht sie viel einfacher zu bedienen und zu warten.

Die Geräteverwaltung von OCPP 2.0.1 bietet die folgenden Funktionen:

• Bestandsberichte

• Verbesserte Fehler- und Statusberichte

• Verbesserte Konfiguration

• Anpassbare Überwachung

2. Verbesserte Abwicklung von Transaktionen

In früheren Versionen des Protokolls wurde das Melden von Transaktionsdaten auf mehrere Nachrichten aufgeteilt. Da sich der Markt in Richtung einer verbesserten Planung entwickelt, ist die Notwendigkeit, die Datenmenge zu reduzieren, für CPOs, die zahlreiche Stationen und Transaktionen verwalten, immer wichtiger geworden. In OCPP 2.0.1 sind die Struktur und die Methode zum Melden von Transaktionen vereinheitlicht, wodurch die Datenmenge insgesamt reduziert wird.

3. Erhöhte Sicherheit

Die Schaffung eines sicheren Kommunikationskanals zwischen Ihrem Lademanagementsystem für Elektrofahrzeuge und Ihren Ladestationen ist von entscheidender Bedeutung. In der Vorgängerversion des Protokolls ist eine VPN-Verbindung erforderlich, um den gesamten Kommunikationskanal zu verschlüsseln. Jetzt werden die Datenpakete auf Protokollebene verschlüsselt und benötigen für eine sichere Verbindung kein VPN oder Dritte.

Neue Sicherheitsprofile für Authentifizierung, sicheres Firmware-Update, Sicherheitsprotokollierung und Sicherheitsereignisprotokollbenachrichtigungen tragen ebenfalls zu einem höheren Sicherheitsniveau bei.

4. Erweiterte intelligente Ladefunktionen

Eine wesentliche Verbesserung in OCPP 2.0.1 ist die Möglichkeit für das EV, die angeforderte Energiemenge in kWh zu kommunizieren. In früheren Versionen des Protokolls war diese Art des Datenaustauschs nicht möglich. Das Auto konnte nur einen Ladezustand (SoC) angeben, der den Prozentsatz der zu einem bestimmten Zeitpunkt geladenen Batterie angibt. EV-Lademanagementsysteme können jetzt die Energie (kWh), die jedes EV benötigt, genau anzeigen und die intelligente Ladeleistung entsprechend einstellen, was ein netzfreundlicheres, sichereres und bequemeres Laden von EVs ermöglicht.

5. Unterstützung für ISO 15118

OCPP 2.0.1 verfügt über eine native Integration mit ISO 15118, was neue Funktionen und eine sicherere Kommunikation zwischen EVSE und EV ermöglicht. Die neu hinzugefügten Funktionen sind:

• Plug-and-Charge

• Intelligentes Laden, einschließlich Input vom EV

Mit Plug and Charge schließen EV-Fahrer ihre Autos einfach an intelligente Ladestationen an und laden ohne weitere Autorisierung auf. Zugriff und Abrechnung erfolgen nahtlos zwischen Ladegerät und Auto. Es ist keine Kreditkarte, RFID-Karte oder mobile App erforderlich, um eine Ladesitzung zu starten oder zu beenden. Dies wird ermöglicht, weil ISO 15118 es dem Elektrofahrzeug ermöglicht, sich automatisch an der Ladestation zu identifizieren und autorisierten Zugriff auf die Energie zu erhalten, die es zum Aufladen seiner Batterie benötigt.

Neben der Aktivierung von Plug & Charge bietet ISO 15118 eine verbesserte Datensicherheit, die mit kryptografischen Mechanismen zur sicheren Übertragung von Daten zwischen Elektrofahrzeugen und Ladestationen ausgestattet ist, wodurch intelligentes Laden und optimales Lastmanagement ermöglicht werden.

6. Verbesserungen des Kundenerlebnisses

OCPP 2.0.1 bietet Betreibern von Ladestationen die Möglichkeit, Nachrichten von ihrer Lademanagementplattform für Elektrofahrzeuge zu konfigurieren, die den Fahrern an den Ladestationen angezeigt werden können.

Dazu gehören Displaymeldungen:

in der bevorzugten Sprache des EV-Fahrers,

die den geltenden Tarif anzeigen, bevor ein Fahrer mit dem Laden beginnt,

die die laufenden Kosten während eines Ladevorgangs und die endgültigen Gesamtkosten anzeigen.

2022-10-06